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Entwicklungen auf dem altmärkischen Grundstücksmarkt 2021/2022

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Sachsen-Anhalt informiert über den Grundstücksmarkt im Norden Sachsen-Anhalts.

Der Immobilienmarkt in der Altmark stellte sich in den letzten beiden Jahren sehr different dar. So verzeichnete das Jahr 2021 neue Rekorde, welche sich teilweise 2022 wieder normalisierten. Im Vergleich zur zweijährigen Periode 2019/2020 stiegen die Preise in fast allen Teilmärkten der Altmark. Die Anzahl der Erwerbsvorgänge ging jedoch 2022 auf das Niveau von 2019/2020 zurück.

Kaufpreise für Baugrundstücke für den individuellen Wohnungsbau sind im Durchschnitt um etwa 12 Prozent gestiegen, doch Bauplätze in Grundzentren (einschließlich ihrer Nachbarorte) stiegen überdurchschnittlich. So wurde eine Verdoppelung des Bodenpreises gegenüber den beiden Berichtsjahren 2019/2020 auf durchschnittlich 58 Euro pro Quadratmeter in der Kategorie „Grundzentren/Kleinstädte“ im Altmarkkreis Salzwedel registriert, wobei einschränkend zu erwähnen ist, dass der Wert stark durch die Gemeinde Gardelegen geprägt ist. Auf ähnlichem Niveau befindet sich die Hansestadt Stendal. Hier wurden zwischen 21 Euro (erschließungsbeitragspflichtig) bis 116 Euro pro Quadratmeter für ein unbebautes Grundstück gezahlt (Mittelwert 61 Euro pro Quadratmeter). 

Neben Baugrundstücken waren auch Gartenland-Grundstücke, insbesondere Eigentumsgärten, 2021 und 2022 stark nachgefragt. Gegenüber 2019 stieg im Jahr 2021 die Anzahl der Erwerbsvorgänge um 128 Prozent, wobei sich ebenfalls der Kaufpreis fast verdoppelte (Landkreis SDL 3 Euro pro Quadratmeter, Landkreis SAW 2,40 Euro pro Quadratmeter). 2022 beruhigte sich der Teilmarkt, doch die Erwerbsvorgänge und Kaufpreise liegen weiterhin über dem Niveau der Vor-Corona-Zeit.

Für Ein- und Zweifamilienhäuser zahlten die Immobilienkäufer 2022 im Schnitt 20 Prozent mehr als 2021. Zwar sank parallel die Anzahl der Erwerbsvorgänge, jedoch lediglich auf das Niveau von 2020. Detaillierte Betrachtungen ergeben aber deutliche Unterschiede. So war der Anstieg bei den Kaufobjekten, welche nach der Wende gebaut wurden, besonders stark – selbst in den Dörfern der Altmark. Während 2019 ein Einfamilienhaus mit 120 Quadratmeter Wohnfläche und einem Baujahr nach 1990 noch für 150.000 Euro im Durchschnitt erworben werden konnte, stiegen 2021 die Preise auf 210.000 Euro und 2022 auf gar 270.000 Euro, was fast dem Niveau der Hansestadt Stendal (2022: 300.500 Euro) entspricht. Dahingegen erzielten freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser mit einer Wohnfläche von 120 Quadratmeter und einem Baujahr zwischen 1949 bis 1990 nur durchschnittlich Kaufpreise von 120.000 Euro in den Dörfern der Altmark. Unter 100.000 Euro wurden in den letzten zwei Jahren fast nur Ein-und Zweifamilienhäuser veräußert, die vor 1948 errichtet wurden.

Die Immobilienpreise von Reihenhäusern und Doppelhaushälften entwickelten sich im Berichtszeitraum 2021/2022 in den zwei Landkreisen der Altmark unterschiedlich. So wurden in beiden Landkreisen deutlich mehr Verkäufe gegenüber 2019/2020 registriert, doch insbesondere der Landkreis Stendal lag im Interesse der Käufer, was die Anzahl der Verkäufe (SDL: 398 Verkäufe, SAW: 223 Verkäufe) und der durchschnittliche Kaufpreis (Landkreis SDL, 2022: 1.046 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche; Landkreis SAW, 2022: 826 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche) offenbaren.

Nicht einheitlich und mit gewisser Unsicherheit behaftet – auf Grund weniger Kauffälle – ist die Entwicklung im Bereich der Mehrfamilienhäuser. So verzeichnete der Gutachterausschuss für die Mittelzentren Salzwedel und Stendal einen Preisanstieg von rund 12 Prozent über die zwei Jahre, wobei allein die Preisspanne in der Hansestadt Salzwedel von 69.000 Euro bis 430.000 Euro reicht. Für die gesamte Altmark wurde hingegen ein stagnierender bis fallender Trend ermittelt.

Die Spannweite der Kaufpreise bei Eigentumswohnungen ist in der Altmark groß. So können in Tangerhütte Eigentumswohnungen für 20.000 Euro (Plattenbausiedlung) erworben werden und in der Hansestadt Stendal Wohnungseigentum für bis zu 250.000 Euro (Neubau). Durchschnittlich lagen die Kaufpreise im Landkreis Stendal bei 40.000 Euro im Jahr 2021 und 56.000 Euro im Jahr 2022. Im Altmarkkreis Salzwedel wurden höherwertige Objekte verkauft, weshalb Durchschnittskaufpreise von rund 60.000 Euro (2021) und 80.000 Euro (2022) erzielt wurden.

Der Teilmarkt Land- und Forstwirtschaft war ebenso sehr heterogen. So stieg im Landkreis Stendal der mittlere Ackerlandpreis von 1,31 Euro auf 1,60 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2021, um im Jahr 2022 wieder auf 1,43 Euro pro Quadratmeter zu fallen. Grünland verkaufte sich 2022 in der Altmark in etwa so wie vor der Corona-Pandemie (SDL: 0,84 Euro pro Quadratmeter; SAW: 0,80 Euro pro Quadratmeter); gleiches gilt für Waldflächen mit Bestand im Altmarkkreis Salzwedel (2022: 0,60 Euro pro Quadratmeter).

Der Markt für gewerbliches Bauland konzentrierte sich 2021/2022 vor allem in den zentralen Orten mit guter Verkehrsanbindung; baureife Gewerbegrundstücke entlang der B 188, B 189 (bzw. Nordverlängerung A 14) und B 107 wurden in einer Kaufpreisspanne von 7 Euro pro Quadratmeter bis 30 Euro pro Quadratmeter gehandelt (Mittelwert: 15 Euro pro Quadratmeter).

Diese und weitergehende Informationen zum Geschehen auf dem Grundstücksmarkt liefert der vom Gutachterausschuss des Landes Sachsen-Anhalt herausgegebene Grundstücksmarktbericht Sachsen-Anhalt 2023. Er wird im Geoshop des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt (LVermGeo) zum Download unter www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de zum Preis von 30 Euro angeboten. Auch die Bodenrichtwerte für Bauland sowie land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen können dort online abgerufen werden.

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